Seife verunglückt - will einfach nicht fest werden

[Lenya]

Hallo,

ich brauche eure Hilfe.
Ich habe am 22.11.2012 eine Seife kalt gerüht, bzw. es versucht. Das Rezept ist folgendes:

- 708 g Olivenöl ( 120 g davon wurden genutzt um die zerkleinerten Calendulablüten einzulegen)
- 320 g Rapsöl
- 200 Kokosöl
- 192 g Sheabutter
- 80 g Rizinusöl

-505 g Milch (davon 150 um den Honig aufzulösen und 350 zum anrühren der Lauge)
-196 g NaOH
-150 g Honig (10% von der Gesamtfettmenge)
-Calendulablüten, getrocknet und zerkleinert

Ich hatte die Milch in Eiswürfelformen eingefroren und 350 g dieser Eiswürfel zum Anrühren der Lauge genutzt. Den Honig hatte ich in 150 g flüssiger Milch aufgelöst. Die Calendulablüten in 120 g Olivenöl eingelegt. Dann die Fette erwärmt. Die Lauge zu den Fetten gerührt, als beides ca. 38 Grad hatte (Lauge evt. auch weniger).
Nach anderthalb oder zwei Stunden rühren (auch immer wieder mit Stabmixer) war das ganze nur ein wenig angedickt. Da es schon spät war und ich nicht das ganze Haus mit dem Stabmixer wachhalten wollte, habe ich den Honig und die Calendulablüten hinzugefügt. Danach wurde alles wieder komplett flüssig und klar (es war vorher bereits von der Farbe her wie Vanillepudding). Aus dem eben genannten Grund, war ewiges Weiterrühren nicht mehr möglich. Ich habe also den Deckel auf den Topf gemacht und das ganze über Nacht stehen gelassen.

Am nächsten Morgen hatte sich unten im Topf eine dicke braune Schicht abgesetzt. Ich habe erneut gerührt (abwechselnd mit Stabmixer und Hand). Nach 3-4 Stunden und einem rauchenden Stabmixer hatte die Masse zumindest eine Konsistenz erreicht,sodass man nach dem Rausziehen des Stabmixers die Spuren noch sehen konnte, war aber nicht so fest wie die Seifen, die ich zuvor gesiedet hatte und irgendwie auch noch klarer (die anderen wurden immer komplett milchig, wie Pudding eben)- die Konsistenz entsprach in etwa der von gebundener Bratensoße. Ich hab die Seife dann in die Holzform gefüllt und in den Keller auf die kalten Fliesen gestellt.

Nach drei Tagen war die Seife zwar fester als beim einfüllen (ich konnte den block rausholen, ohne dass er zusammenfiel, die Form verlor oder zerlief), allerdings viel zu weich. Ich würde die Konsistenz vielleicht am ehesten mit der von weicher Butter vergleichen. Ich habe sie dann wieder in die Form getan und dort ist die jetzt noch. Auch jetzt, 2 1/2 Wochen später, ist sie noch genauso weich (lässt sich leicht mit dem Finger eindrücken). Zudem sind lauter kleine Körnchen drin und es ist eine sehr ölige Angelegenheit (auch die Holzform ist durch das Backpapier hindurch ölig geworden).
Ich habe versuch sie mit einem Bindfaden zu schneiden. das hat zwar funktioniert, aber als ich das Stück aufheben wollte, zermaschte es total.
All Zutaten sind kaltgepresst, unraffiniert und Bio, die Blüten aus dem Garten selbst gezogen und getrockenet und deswegen möchte ich das ganze wirklich nicht wegschmeißen

Etwas von dem NaOH ist in dem Abwiegebecher hängen geblieben, evt. auch in dem Laugengefäß. Die Milch hatte ja auch noch Fett (3,8%). Vielleicht war das Ätznatron auch nicht mehr so effektiv, weil es Wasser gezogen hatte? In diesen Fällen wäre es ja vielleicht sinnvoll, das ganze nochmal zu erwärmen und noch etwas Lauge zuzufügen. Aber woher weiß ich, wieviel? Vielleicht sind die ganzen Körnchen auch nicht gelöstes NaOH? Bis jetzt ist mir nie etwas ähnliches passiert, obwohl ich auch vorher mit Rizinusöl, hohem Olivenölanteil, sowie Honig und Milch gearbeitet habe. Ich weiß mir keinen Rat, was ich nun tun kann, um das ganze doch noch zu retten und wäre euch wirklich unendlich dankbar, wenn ihr mir diesbezüglich einen Tipp geben könntet!

Vielen Dank im Voraus und entschuldigt, dass es so lang geworden ist!

Liebe Grüße, Lenya

[Krümelchan]

Also das Rezept scheint ok zu sein, allerdings wundere ich mich über die 150 g Honig, normalerweise nimmt man doch 1-3 EL pro Kg Fettmasse . Die 20 g Fett zusätzlich aus der Milch dürften wohl auch nicht das Problem sein.

Hast du denn nachgewogen wieviel NaOH zurückgeblieben ist, hast du Düfte o.ä. benutzt.

Ich vermute einfach mal dass du zuviel Flüssigkeit benutzt hast, bei dem Olivenölanteil hättest du weniger benutzen können. Dagegen hilft abwarten bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Bei meinen Seifen hatte ich keine Skrupel das Zeug in den Ofen zu schieben und dort ne Weile schmoren zu lassen, aber ich schätze bei dem Milch und Honiganteil könnte es evtl Probeme geben.

Wegen der Kristalle- es könnte auskristallisierter Zucker(Honig) sein oder im schlimmsten Fall NaOH. Leider kann ich dir nicht sagen woran man den Unterschied erkennt. Ich hoffe ja es meldet sich noch jemand mit mehr Ahnung.

[Enigma]

Ob Du noch nicht verseiftes NaOH in der Seife hast, läßt sich mit dem Küßchen-Test recht einfach feststellen: Zunge ranhalten. Wenn es brizzelt ist es NaOH. Wenn nicht, irgend etwas anderes.

Entweder Du riskierst es, und schiebst die Seife bei geringer Temperatur in den Ofen (schlimmstenfalls hast Du hinterher Karamell), oder Du zerteilst die Seife jetzt in Stücke, um die Oberfläche zu vergrößern, und legst die einzelnen Stücke schön warm und trocken zum Trocknen aus. Irgendwann wird die Seife schon noch fest.

[Krümelchan]

frische Seife brizzelt doch so oder so, finde den Küsschen test da nicht so eindeutig

Ich würde die Seife aber auch entwder warm lagern oder in den Ofen schieben

[Lenya]

Danke für eure Antworten.

Habe gerade eben den Küsschentest gemacht und gebizzelt hat da gar nichts - nur salzig hat es geschmeckt. Liegt vielleicht daran, dass sie am 22.11. gerührt wurde und damit ja auch nicht mehr frisch im eigentlichen Sinne ist.
Also scheinen die Kristalle auch kein NaOH zu sein.

Düfte habe ich keine benutzt. Ich habe auch nicht nachwiegen können, wieviel NaOH zurückgeblieben ist, da ich den Joghurtbecher vorher nicht gewogen hatte und in diesem sind halt einfach ein Krümel hängen geblieben. Genauso ist auch etwas von der fertig angerührten Lauge an den Wänden des Glasbechers hängen gelieben.

Ich meine das mit dem "bis zu 10% Honig der Gesamtfettmenge" hier im Forum gelesen zu haben und bei der Seife davor habe ich ebenfalls mit 10% gearbeitet, das hat wunderbar funktioniert.

Ich schätze auch, dass es wohl zuviel Flüssigkeit war. Für nächstes Mal bin ich schlauer...

Ich denke ich werde mal versuchen, das ganze irgendwie zu zerteilen (wie gesagt, bis jetzt ist es mir dabei grundsätzlich zermatscht - und zwar völlig ) und so im Wohnzimmer (ca. 20 °C würde ich schätzen) zu lagern. Wenn das nicht funktioniert bleibt ja immer noch der Ofen. Mit dem habe ich bis jetzt nur noch nie gearbeitet und habe deswegen etwas Angst, dass ich das völlig verkehrt mache....

[kontext]

Edit: Sorry, wurde schon gesagt.

Summa summarum, es klingt von der Beschreibung her schwer nach den Olive-Rizinus-Syndromen. Eine hochprozentige Olivenoelseife mit wenigen festen Fetten und dann noch im Block ist bei mir erst nach etlichen Monaten auf dem Schrank und nur aussen schnittfest (das hat mich mal so geaergert, dass ich am Ende den Block und spaeter auch die abgeschnittenen die Schmierstuecke wuetend weggeworfen habe). Rizinus macht schon in geringen Differenzen relativ grosse Unterschiede hinsichtlich Geligkeit, Transparenz, Schmierverhalten.

Ob Honig und Milch das noch pontenzieren weiss ich nicht, setz ich nicht ein. Ich wuerde sie vermutlich nochmal aufschmelzen, einen respektablen Anteil sehr fester Fette (Kakaobutter...) und entspr. Naoh zugeben und dann in Einzelformen fuellen.

[Lenya]

Um den Thread nicht ganz ohne Abschluss zu lassen, möchte ich noch schnell berichten, wie es ausgegangen ist:
Leider nahm es kein gutes Ende
Bei dem Versuch sie einzuschmelzen, ist sie völlig - ähm - ich glaube karamellisiert
Ich hatte dann auch einfach keine Lust mehr und habe alles weggeschmissen. Das nächste Mal würde ich wohl die Flüssigkeit erheblich reduzieren und mehr Sheabutter, dafür dann aber weniger Olivenöl nehmen, wenn ich mich überhaupt nocht mal an dieses Rezept rantraue.
In jeden Fall vielen Dank für eure Tipps!